Duisburg ist meine Heimat. Ich bin hier geboren, aufgewachsen und durch Freunde und Familie tief verwurzelt – doch da war auch immer schon eine Sehnsucht. Ich wollte Reisen, neue Menschen kennen lernen, in fremde Kulturen eintauchen, an anderen Orten leben. Und so zog es mich nach Schule und Studium erstmal in die Welt hinaus.
Bis zu meiner Rückkehr nach Duisburg, im Winter 2011/2012, hatte ich in Berlin einen Ort gefunden, an dem ich mich sehr wohl gefühlt habe – besonders die Wohngemeinschaft auf dem Graefekietz, in einem alten Industrie komplex. Acht Menschen unter einem Dach, ein traumschöner, alternativer Kietz im multikulturellen Kreuzköln und eine Geimeinschaft von Gleichgesinnten.
Und plötzlich war Duisburg wieder so präsent.
_Heimat? Ein Gefühl!
Nach einem Monat spiritueller Auszeit in einem Ashram hatte ich mich entschieden zurück in meine Heimatstadt zu gehen. Wegen der Liebe zu meiner Familie, zu meinen Freunden.
Geprägt durch verschiedene Projekte, welche ich auf meinen Reisen durch Indien, Süd-Ost-Asien, China und auch Europa kennen gelernt hatte, manifestierte sich (m)ein Traum.
Nach Berlin gehen, kann jeder. Was man sich wünscht, was das Leben für einen lebenswert macht selbst kreieren und erschaffen. Das war mein Gedanke.
_Duisburg ausbessern, oder: wie alles seinen Anfang nahm.
Zurück in Duisburg war alles irgendwie ganz anders. Neue Menschen gesellten sich zu den altbekannten Gesichtern, Beziehungen vertieften sich, unser Netzwerk webte durchs gesamte Ruhrgebiet – alles machte irgendwie Sinn.
In kürzester Zeit hatte sich eine kleine Gruppe zusammengefunden, die Interessen waren zwar unterschiedlich und doch hatten wir im Grunde den selben Gedanken:
Duisburg ausbessern!
Ein Verein wurde gegründet, der Ausbesserungswerk E.V.
Namensgeber ist das Gelände der Deutschen Bahn, welches Nahe der Masurenallee seit Jahrzehnten brach liegt und mich zu diesem und anderen Projekten inspirierte.
[Da könnte man einfach alles haben: die Gebäude die eine Art Außenwall zu dem 80 Hektar großen Gelände bieten, könnten für die Öffentlichkeit genutzt werden: Orte der Begegnung, alternative Gastronomie (vegan, Fairtrade etc.), endlich Platz für ein autonomes Zentrum, Räume für lokale Bauern / VG / Foodcoop / Foodsharing, Künstler Ateliers und Ausstellungsräume, Kursräume (für Yoga, Capoeira etc.), günstige Praxen für Heilpraktiker und andere Therapeuten. Proberäume, allerhand Gewerbeflächen für den guten Zweck. Auf dem Gelände könnten wir unser eigenes Verkehrssystem haben, inspiriert vom Fusion-Festival. Im hinteren Bereich, in den Häusern und Türmchen würden wir wohnen. Es gäbe ausreichend Platz für den Anbau von Gemüse und Obst, natürlich im Sinne der Permakultur. Die Haupt-Halle könnte in Parzellen aufgeteilt werden und Platz bieten für Skateparks und Kletterhallen, große Ausstellungen, Handwerksfirmen, Künstler-Lofts.
Um nur einen kleinen Einblick zu geben, wie inspirierend das Ausbesserungswerk für mich war und bis Heute noch ist.]
Da die Lebensgemeinschaft für mich noch immer den grundlegenden Ausgangspunkt zu weiteren Projekten bildete, stand ich bereits kurze Zeit später, nach einem kleinen Abstecher über die Backsteinvilla auf der Friedenstrasse,in diesem Haus.
Die Utopien wollten einen zu realisierenden Weg in diese Welt finden. Klein Anfangen dachte ich mir, oder zumindest kleiner.
_Das Haus
Nun galt es einen Ort zu kreieren der einen Kontrast zu dem schafft, was wir an der Gesellschaft in Frage stellen - ohne sich von Dieser abzugrenzen: nachhaltig und zukunftsfähig zu leben und dadurch zu inspirieren.
Neben der Gemeinschaft im Haus und der gegenseitigen Bereicherung, sollte das Projekt einen aktiven Beitrag zum kulturellen Bild der Umgebung leisten.
Doch aller Anfang ist schwer...